Bericht im Badischen Tagblatt vom 15.Oktober 2018
Goldener Pokal kehrt zum Geburtstagskonzert zurück
Steinmauerner „Liederkranz Freundschaft“ erhält zum
140-jährigen Bestehen verschwundenen Kelch
Dirigent Julian Mack hört auf
Ein bunter Mix aus Volksliedern, spirituellen Stücken und Popmusik sorgte am Samstag in der Turn- und Festhalle Steinmauern für gute Laune. Der Gesangverein „Liederkranz Freundschaft“ feierte sein 140-jähriges Bestehen mit einem besonderen Konzert. Mit dem Programm „Viva la Musica“ kreierte der Chor unter der Leitung von Julian Mack eine Hommage an die Musik und den Frieden.
Zum 140. Geburtstag gab es von Bürgermeister Siegfried Schaaf ein ganz besonderes Geschenk: Bereits 1928 bekam der Liederkranz einen goldenen Pokal vom Orchesterverein gestiftet. Der für lange Zeit verschwundene Kelch konnte erst vor kurzem von Diakon Reinhold Weisenburger im Internet ersteigert werden. „Das 140-jährige Jubiläum ist der perfekte Anlass, damit der Pokal wieder dahin kommt, wo er hingehört“, meinte Schaaf.
Der Verein kann auf eine bewegte Geschichte zurückblicken. Der 1878 gegründete Liederkranz entwickelte sich schnell zu einer im Dorf angesehenen Institution. 2011 bekam der Verein neben dem neuen Dirigenten Julian Mack auch den zweiten Chor „InTone“. Trotz des feierlichen Anlasses gab es am Samstagabend auch eine traurige Nachricht: Dirigent Mack verlässt nach sieben Jahren den Liederkranz. „Er hat den Verein geprägt“, betonte Vorsitzender Erich Fiedler in einer berührenden Rede.
Zum Abschied bewies Mack noch einmal, wie viel Talent in den Sängern steckt. Mit viel Herzblut präsentierte der Chor zusammen mit den Gastsängern Kian Jazdi und Florian Hartmann ein facettenreiches Programm. Das zweistündige Konzert begann mit dem Einmarsch der Sänger. Das afrikanische „Tula Mama“ war für den Auftakt zwar etwas düster, konnte aber durch die Stimmgewalt des Chors überzeugen. Besonders viel Abwechslung brachte eine Auswahl an fremdsprachigen Volksliedern. Spätestens das südamerikanische „Un poquito cantas“ sorgte mit seinem schnellen Rhythmus für richtig gute Stimmung. Das Lied kam beim Publikum so gut an, dass die Bitte des Dirigenten, erst nach dem ersten Teil des Konzerts zu klatschen, nur teilweise beachtet wurde. Die Ballade „Tears in Heaven“ von Eric Clapton zeigte die emotionale Seite der Sänger. Eine zarte Klavierbegleitung von Patrick Erhard ergänzte das ruhige Flair des Stücks.
Die zweite Hälfte des Konzerts stand ganz im Zeichen des Friedens. Spirituelle Lieder wie „The Peace of God“ von John Rutter und das deutsche Volkslied „Sehnsucht nach Frieden“ erzeugten eine idyllische Stimmung unter den Zuhörern. Mit dem Stück „Adiemus“ präsentierte sich der Chor mit den Solistinnen Martina Fiedler und Christine Ringwald auf hohem Niveau. Das vielschichtige Zusammenspiel der Stimmen und die mystisch klingende Sprache machten das Stück zu einem raffinierten Höhepunkt.
Zum Finale gab es dann eine Überraschung: Unter jedem Sitz war ein Knicklicht befestigt, das die Zuschauer zu Michael Jacksons „Heal the world“ hin und her schwingen konnten. Die Pop-Hymne bildete den passenden Abschluss für das abwechslungsreiche und harmonische Konzert.
Foto: Rudolf A. Schmeiser